Trashy Bags - Ghana

Gibt es ein Leben nach dem Tod?

Ja gibt es – jedenfalls für eine bestimmte Art von Plastikverpackung die in vielen Ländern in Westafrika verstreut gefunden werden! Es sind meist Verpackungen die für Trinkwasser und andere Getränke verwendet und unachtsam weggeworfen werden.

Weil Trinkwasser generell aus kleinen Plastikbeuteln getrunken wird, stellen diese Tütchen eines der stärksten Symbole für die Wasser- und Bodenverschmutzung in Westafrika dar. Fehlende Möglichkeiten für angemessene Abfallentsorgung und Recyclinganlagen führen dazu, dass Unmengen an Plastikverpackungen täglich auf den Straßen und in der Natur landen. Allein in Ghana werden jeden Tag 270 Tonnen Kunststoffverpackungen entsorgt. Und obwohl diese Menge in den letzten 10 Jahren um 70% gestiegen ist, werden heute nur 2% wiederverwertet. Was geschieht denn mit den übrigen 98%? Was durch die kommunalen Behörden nicht gesammelt wird landet einfach auf dem Boden und in den Gewässern und verstopft somit oft die Kanalisationen. Dies verursacht häufig Überschwemmungen und erhöht das Risiko von Krankheitsübertragungen durch Seuchengefahr.

Stuart Gold gründete Trashy Bags in Accra, Ghana, in 2007. Zusammen mit seinem gesamten Team glaubt er daran, dass die Menschheit die Verpflichtung hat, die Welt sauber zu halten und nachhaltiger zu gestalten. Deshalb hat er sich zum Ziel gesetzt, so viele Plastikabfälle wie möglich zu sammeln, neu zu definieren und als tolle Produkte wie Taschen und andere Accessoires zu verarbeiten. Gleichzeitig sollen die Menschen über die Notwendigkeit von Verminderung und Wiederverwendung von Konsumgütern in ihrem alltäglichen Leben aufgeklärt werden.

Trashy Bags beschäftigt über 60 Mitarbeiter*innen, die die unzähligen kleinen Plastikbeutel sammeln, säubern und zu modischen Accessoires aufarbeiten. Seit über 10 Jahren wurden circa 20 Millionen Tütchen wiederverwertet, und bis zu 200.000 Plastikverpackungen werden jeden Monat gesammelt. Diese werden nur gewaschen, in die Sonne zum trocknen gelegt und anschließend direkt verarbeitet. Dies hat den Vorteil, dass nur wenige neue Ressourcen und Energie zum Einsatz kommen um Materialien aufzuwerten, die sonst entsorgt oder verbrannt werden würden. Außerdem bewirkt die Einarbeitung der ursprünglichen und ganzen Tütchen eine sehr konkrete Visualisierung: es ist durchaus möglich die Lebensdauer von Plastikverpackungen zu verlängern und gleichzeitig die äußerst schwerwiegenden Probleme der Umweltverschmutzung in Afrika und woanders anzupacken.

Wir finden das eine tolle Initiative die zeigt, wie Stück für Stück jeder einen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit unternehmen kann. 

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